Tot
O teurer Freund, ist nicht das Leben,
Auf seine ureigenste Weise,
Wie eine niemals endend Reise,
Wie ein schier endloses Geleise,
Das dennoch stets zu Ende scheint?
Ist's
nicht, als ob wir jeden Tag
Auf's Neue noch geboren werden,
Nur um ein Stück davon zu sterben,
Nur, um uns selber zu beerben,
Den Mann, den wir noch gestern warn?
Und unser Ziel, dass wir nie sehen,
Doch jede Stunde schon ganz nah,
Ist es nicht immer, ewig da,
Auch wenn wir selber längst vergangen,
Und unsern letzten Feind bezwangen,
Und unser letztes Licht gesehen ?
Das
Gestern scheint schon längst vergessen,
Ich selber bin ein neues Sein,
Doch alles andere ist geblieben,
Nur ich bin neu, nur ich allein.
So bin ich, scheints, wohl einzigartig,
Und nähre mich dem Ziel ein Stück.
Und bin ich doch ein Teil von Gestern,
Ein Schritt nach vorn, kehrst nie zurück.
Der
Mensch ist ewiglich vergänglich,
Und damit ewiger als Gott,
So enden schließlich Hohn und Spott!
Durch unser'n niemals endend Trott
Sind wir allein für Lieb' empfänglich,
Wissen nur wir, Gut zu erkennen,
Und Böses stets zurückzudrängen,
Um Harmonie mögt Ihr Euch kümmern,
Die stellt Ihr stets noch wieder her,
Wir sind nicht hier, um zu zetrümmern,
Zerstören fällt uns Menschen schwer.
Gehabt
Euch wohl, die Zeit vergeht,
Wir bleiben nicht, wir sind auf Reise,
Wir müssen schreiten, wo Ihr steht,
Auf unserm menschlichem Geleise.
Mölln, ca 1995